Was ist ‘Flow’?

Was ist ‘Flow’?

Hattest du einmal das Gefühl, dass du dich komplett in eine Aktivität vertieft hast und die Zeit vorbeigeflogen ist? Dieses Phänomen beschreiben Psychologen als ‘Flow’. Im Folgenden werde ich dir über die Forschungsergebnisse von M. Csikszentmihalyi berichten, der ein Pionier in diesem Gebiet war.

Was ist der Flow-Zustand genau?

Personen, die mal im Flow waren, beschreiben diesen Zustand als angenehm und motivierend. Man sei voller Konzentration und gebe sich der Aufgabe voll hin. Zudem berichten einige davon, dass sie das Zeitgefühl vergaßen. Sie fühlen sich so, als würde ihr Körper die Arbeit von alleine erledigen und als wären sie von einem Fluss mitgerissen. Deshalb wird es Flow genannt. Vor allem Sportler, Schachspieler, Künstler und Chirurgen sind häufig im Flow. Aber warum?

Wie kommt man in den Flow?

In dem Buch “Handbook of Positive Psychology” spricht Csikszentmihalyi im Wesentlichen von zwei Bedingungen, um in den Flow zu kommen. Die erste Voraussetzung ist, dass die vorliegende Aufgabe als eine Herausforderung wahrgenommen wird. Diese sollte weder zu schwer, noch zu einfach sein. Denn wenn sie zu einfach ist, langweilt man sich. Wenn sie aber zu schwer ist, dann verfällt man in Panik und Hoffnungslosigkeit. Man muss genau den ‘sweet spot’ finden, in welchem man gerade noch gut genug ist, um das Problem zu lösen. Stell es dir vor wie eine Dehnübung: du musst an deine Grenzen, sodass es zieht aber du dir gleichzeitig nichts reißt.

Die zweite Bedingung ist, dass man unmittelbar eine Rückmeldung bekommt und dass das Ziel nahe ist. Sofortiges Feedback bekommst du zum Beispiel beim Zeichnen. Sieht das, was du gezeichnet hast nicht so aus, wie du es dir vorgestellt hast, dann merkst du es direkt. Du kannst deine Leistung dementsprechend anpassen und mit deiner Arbeit fortfahren.

Theoretisch kannst du bei jeder Tätigkeiten in den Flow-Zustand übertreten, selbst beim Auto fahren. In Wirklichkeit eignen sich aber manche Aktivitäten besser als andere. Die Berufsgruppen, die ich im vorherigen Kapitel erwähnt habe, nämlich Sportler, Schachspieler, Künstler und Chirurgen, arbeiten regelmäßig an den Grenzen ihrer Leistung. Dementsprechend kommen sie auch leichter in den Flow. Natürlich wird sich Ronaldo im Weltmeisterschaftstitel eher zutiefst konzentrieren, als ein Büroangestellter, der erneut eine Excel-Tabelle erstellt.

Hat der Flow sonst noch Vorteile?

Wie schon erwähnt ist die Konzentration im Flow auf einem maximalen Level. Darüber hinaus gibt es einen starken Zusammenhang zum Wohlbefinden. Menschen, die häufig im Flow sind, sind eher glücklich, als jene, die nicht so häufig einen Flow verspüren. Auch das Selbstbewusstsein ist bei solchen Menschen stärker ausgeprägt.

Abgesehen davon bietet die Flow-Theorie eine Alternative zu unserem Konsumverhalten. Wir haben uns einreden lassen, dass Konsum uns glücklich machen wird. Werbungen haben uns viel versprochen, aber irgendwie hat es uns auch nicht wirklich glücklichere Menschen gemacht. Auch wenn einige von uns die ersten waren, die das neueste iPhone hatten, hat die Freude nicht lange gehalten. Näheres dazu findest du in diesem Blog-Beitrag. Die Flow-Theorie zeigt uns einen Weg zum Glück. Nicht über Konsum, sondern über Machen. Wenn jeder von uns seine Zeit mit herausfordernden Aktivitäten verbringen würde, bin ich mir sicher, dass wir alle nicht nur glücklicher wären, sondern auch unsere Gesellschaft viel weiter entwickelt wäre.

Zusammenfassung

  • der Flow ist ein Zustand voller Konzentration
  • man ist eins mit der Aufgabe und verliert häufig das Zeitgefühl
  • um in den Flow zu kommen muss 1) die Aufgabe nicht zu schwer und nicht zu einfach sein und 2) unmittelbare Rückmeldung bieten
  • Menschen, die häufig im Flow-Zustand sind, sind glücklicher und selbstbewusster
  • aktiv zu sein könnte eine bessere Alternative zu unserem unkontrollierten Konsumverhalten sein

One response to “Was ist ‘Flow’?”

  1. […] Ist das aber nur schlecht? Nicht unbedingt, denn Unzufriedenheit ist ein großer Antrieb für die Entwicklung der Menschheit. Wären unsere Vorfahren genügsam und verzichteten auf weitere Entdeckungen, ständen wir nicht da, wo wir heute stehen. Wenn man sein Glück aber auf dieses Spiel setzt, dann ist es ein Problem. Eine nachhaltigere Lösung könnte sein, Hobbys anzueignen. […]

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